Wanderung auf dem Bauernlehrpfad im Kochertal und ein Stadtrundgang in Forchtenberg. In der Kleinstadt an der Kocher haben die Geschwister Sophie und Hans Scholl, Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime, einige Jahre Ihrer Kindheit verbracht.
Unsere Wanderung beginnt im Tal, am Forchtenberger Busbahnhof. Wir orientieren uns an dem „Bauernlehrpfad Hohenlohe“, der mit einer Infotafel vorgestellt wird. Der Lehrpfad führt über Muthof, Schleierhof und Büschelhof auf die Hohenloher Ebene und wieder zurück in das Kochertal.
Vom Busbahnhof gehen wir über die Kochertalbrücke an dem barocken „Teehaus“ vorbei, dann links in die Schöntaler Straße. Unter der Kochertalstraße hindurch und gleich links kommen wir an die Metzgerei Schäfer. Hier beginnt der Lehrpfad. Wir lassen die Metzgerei rechts liegen und folgen dem Sträßchen bergauf.
Die erste Infotafel „Landwirtschaft in Hohenlohe“ weist uns den richtigen Weg zu unserer ersten Station, der Robert-Gradmann-Hütte. Es geht teilweise steil bergauf - an der Hütte machen wir deshalb eine kurze Rast und gedenken des Tübinger Professors, der 1891 Stadtpfarrer in Forchtenberg war.
Daten & Infos Wanderkarten und Reiseführer: |
Der Botaniker Robert Gradmann
In Lauffen am Neckar 1865 geboren, studierte Gradmann in Tübingen Theologie. Seine Freizeit als Pfarrer widmete er botanischen Studien und gab 1898 das Standardwerk: „Die Pflanzenwelt der schwäbischen Alb“ heraus. Dieses Buch verhalf Gradmann zum Doktortitel in Botanik der Universität Tübingen – ohne je ein naturwissenschaftliches Studium absolviert zu haben. In der Folge machte Gradmann seine Leidenschaft zum Hauptberuf und wurde zunächst Bibliothekar an der Universitätsbibliothek Tübingen.
Gradmanns grundlegende Studien über die ökologischen Zusammenhänge in der Kulturlandschaft wurden von der Universität mit der Verleihung einer Professur für Geographie belohnt. Robert Gradmann war der Großvater von Susanne Hirzel, der Jugendfreundin von Sophie Scholl.
Unterwegs nach Muthof
Von der Hütte aus geht es weiter auf die Hochebene in Richtung Muthof. Dem roten Kreuz auf weißem Grund folgen wir bis zu dem Weiler. Neugierig wie immer, suchen wir gleich den Kontakt zu den Bewohnern. Im Hofladen des Geflügelhofes Möhler treffen wir die Familienmitglieder bei ihrer sonntäglichen Arbeit und kommen gleich ins Gespräch.
Alles was aus Eiern hergestellt werden kann, lässt sich im Hofladen erwerben: frische Eier, Likör, Nudeln und Geflügel. Herr Möhler zeigt uns seine selbst konstruierte Eierfärbemaschine, und wir erfahren, dassauch jetzt, kurz nach Ostern, die Saison für bunte Eier noch nicht vorbei ist.
Die orthodoxen Kirchen feiern zwei Wochen später Ostern, und ihre Gläubigen wollen auf bunte Eier als Frühlingsboten nicht verzichten. Herr Möhler muss nur die Farbmischung etwas anpassen – im Osten mag man eher die bläulichen Töne.
Nach einigen Worten zu der allgemeinen Lage der Landwirtschaft und der hohen Arbeitsbelastung, bekommen wir noch ein Angebot als landwirtschaftliche Helfer auf dem Hof zu arbeiten – wir müssen leider ablehnen und verabschieden uns von der Familie Möhler. Kaum um die Ecke treffen wir den ortsansässigen Imker, und ein Fachgespräch vor seinem Bienenhaus schließt sich an.
Zum Ottersbachstausee
Zurück auf unserem Weg verlassen wir Muthof rechterhand an einer Streuobstwiese entlang. Auf dem Schulweg erreichen wir den Wald. Hier geht´s leicht bergab bis zum Ottersbachstausee. Obschon eine schöne Anlage, lassen wir ihn links liegen und gehen bergauf zur Kreisstraße 2320. Der Straße folgen wir bis zum Weiler Schleierhof.
An der Kirche gehen wir rechts in die Hofstraße und kommen zu Tafel Nummer 14, welche die Milchviehhaltung zum Thema hat. Am Ortsende führt uns die Straße bergab in den Wald und zum Wülfinger Bach. Wir überqueren den Bach und folgen der Asphaltstraße aufwärts in Richtung Forchtenberg-Büschelhof. Oben angekommen verlassen wir den Wald und sehen schon den Wasserturm von Büschelhof.
Der Weiler gehört zum nördlichsten Weinanbaugebiet Württembergs, dem Gebiet Kocher-Jagst-Tauber. In der Ortsmitte rechts sehen wir die Traditionsgaststätte „Berghof“, ein schönes Ziel um einzukehren.
An „Brauns Weinkeller“ vorbei, wir sind inzwischen bei Tafel Nummer 23 angelangt, verlassen wir Büschelhof in Richtung Kochertal. Kurz nach dem Ortsende schwenken wir scharf rechts in die Weinberge. Wir verlassen die Weinberge kurz, um in einem Waldstück einen Taleinschnitt zu durchqueren und gehen auf der anderen Seite hoch, bis wir wieder die Weinberge erreichen. Zwischen Waldrand und Weinbergen stoßen wir auf den Bonholzweg in Neu-Wülfingen und anschließend auf die Straße "Am Kocherberg". Diese führt uns zur Schöntaler Straße am Talgrund und zur Metzgerei Schäfer. Von hier aus ist es ein Katzensprung zu unserem Ausgangspunkt am Busbahnhof auf der anderen Talseite.
Stadtrundgang auf dem Hans-und-Sophie-Scholl-Pfad
Im Anschluss machen wir uns auf zu einem Rundgang durch Forchtenberg und nehmen dabei den Hans-und Sophie-Scholl-Pfad. Der Pfad, der 2006 anlässlich des 85. Geburtstages von Sophie Scholl eröffnet wurde, führt, so heißt es in einer Beschreibung, "auf den Lebensspuren" der Geschwister durch den Ort.
Eine Station ist das Rathaus. Im heutigen Ratssaal wurde Sophie Scholl am 9. Mai 1921 geboren. Weitere Stationen sind u.a. die alte Schule, die Ruine oberhalb der Stadt und das Würzburger Tor, wo ein "Weiße-Rose i-Punkt" eingerichtet ist. Eine ausführliche Beschreibung des Stadtrundgangs finden Sie auf der Website der Stadtverwaltung Forchtenberg