Luftkurort Loßburg im Schwarzwald

Loßburg – Luftkurort am Kinzig-Ursprung

Der Luftkurort Loßburg liegt zwischen dem "Freudenstädter Heckengäu" und dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. Diese zwei, mit unterschiedlichem Schutzstatus versehenen Landschaftstypen, haben ihre Grenze im Tal der Kinzig, die auf der Gemarkung des Ortes entspringt. Loßburg ist der Ort mit dem niedrigsten Pass des mittleren Schwarzwaldes - bescheidene 665 Meter hoch. Hier ein paar Infos zur Geschichte des Ortes.

Heimatmuseum - Fotos: © Loßburg Information

Raubritter und aufrührerische Bauern

Die Geschichte der heute 7.500 Einwohner zählenden Stadt erzählt u. a. von Raubrittern, aufrührerischen Bauen und einem chinesischen Maskenschwein:

Im Wappen Loßburgs verewigt ist noch der Turm der Burg der Grafen von Sulz auf dem heute bebauten "Schlossbuckel". Der Burg geht es so wie vielen Ritterburgen in dieser Zeit. In Folge von Verschwendung, Spielsucht und der Unfähigkeit des niederen Adels, der Ritter, außer als Söldner wirtschaftlich erfolgreich zu sein , wechseln die Besitzer häufig.
Zwischen 1252 und 1272 gelangt die Burg an die Herren von Geroldseck. Im 15. Jahrhundert wird sie an die Wirtemberger verpfändet, im Jahr 1501 schließlich geht sie an das Kloster Alpirsbach. (Die geistlichen Herren hatten damals schon ein gutes Händchen in Bezug auf Investitionen in die Zukunft. Nicht umsonst sind die beiden Hauptkirchen in Deutschland die größten Grundeigentümer, trotz Säkularisierung.)

Der Bauernkrieg 1524/1525

Das Ende vieler Burgen bringt aber der Bauernkrieg 1524/1525. Thomas Maier, der legendäre und gefürchtete Bauernführer, stammt vom Vogelsberg. Mit seinem "Haufen vor Wald" kann er bis nach Herrenberg vorstoßen. Die Schwarzwälder verbinden sich nach der Erstürmung der Stadt mit anderen Haufen und stellen sich unter Maiers Führung dem Truchsess Georg von Waldburg-Zeil, der auch der "Bauernjörg" genannt wird.
Der Truchsess steht als Heerführer im Dienst des Schwäbischen Bundes, eines Zusammenschlusses schwäbischer Städte zur Verteidigung gegen die aufrührerischen Bauern.
7500 gut ausgebildeten und mit Geschützen ausgestatteten Söldnern stehen 15 000 Bauern gegenüber. Es wird die blutigste Schlacht des Bauernkrieges. Kaum einer der Bauern überlebt. Thomas Maier wird auf der Flucht gefangen genommen und in Tübingen enthauptet.
Das Haus Waldburg-Zeil existiert heute noch und ist der größte Waldbesitzer in Baden-Württemberg.

Wander- und Ferienregion Loßburg

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Alle Infos zur Ferienregion Loßburg

Kaiser Maximillian und der Blutbann

Im Jahr 1301 versuchen die Loßburger Herren das Stadtrecht zu erlangen. Es gelingt ihnen nicht, übrig bleibt das Marktrecht für Loßburg. Erst 200 Jahre später wird der Ort vom Kaiser mit dem "Blutbann" belehnt.
Der Blutbann ist das Recht für eine Gemeinde, die "Halsgerichtsbarkeit" ausüben zu dürfen. In der vom Kaiser verabschiedeten gleichnamigen Verordnung wird erstmals ein Strafregister reichsweit eingeführt. Alle schweren Straftaten sind mit den entsprechenden "blutigen" Strafen niedergelegt. Es ist für die Gemeinde eine Ehre, mit dieser Gerichtsbarkeit vom Kaiser persönlich betraut zu werden. Gemarkungsnamen wie Stählinshof und Stuhl weisen auf Gerichtsstätten hin - vom Gerichtsstuhl, auf dem jener saß, der über Leben und Tod entscheidet.

Das chinesische Maskenschwein in Württemberg und der Vulkanausbruch

Nach der Reformation im Herzogtum Württemberg bleibt Loßburg im Klosteramt Alpirsbach. Die politische Neuordnung Europas mit Napoleon führt auch in Loßburg zu Veränderungen. Mit dem neuen Königreich Württemberg, an dessen östlichster Grenze Loßburg liegt, werden Verwaltungsbezirke geschaffen. Der Besitz des Klosters wird verstaatlicht und die Stadt kommt zum neu geschaffenen Oberamt Freudenstadt. Zum Landkreis Freudenstadt gehört Loßburg bis heute.

Mit dem Königreich erlebt die Landwirtschaft einen ungeheuren Aufschwung. Das hat sie auch bitter nötig, denn die Bevölkerungszahl in Württemberg nimmt zu und die Methoden im Landbau und in der Viehzucht sind veraltet. Zudem führt der Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien im Jahr 1815 zwei Jahre später zu einer Art "kleiner Eiszeit" mit verheerenden Hungersnöten in ganz Europa und natürlich auch in Württemberg. 1816 kommt der legendäre Friedrich I. auf den württembergischen Thron; mit ihm seine, vom Volk so verehrte, Königin Katharina Pawlowna.

Im gleichen Jahr wird die "Lehr- Versuchs- und Musteranstalt Hohenheim" gegründet. Hier sollen alle Forschungen in Bezug auf die Förderung von Ackerbau und Viehzucht gebündelt werden. War zuvor jedem Bauern selbst überlassen Zuchtauswahl zu betreiben, so übernimmt nun der Staat diese Aufgabe. Eine der ersten Maßnahmen ist die Einfuhr verschiedener Rassen von Nutztieren, um stabile, gesunde und leistungsfähige Landrassen zu züchten und diese Blutlinien den Bauern im Land zur Verfügung zu stellen. So kommt auch das chinesische Maskenschwein nach Stuttgart. Mit verschiedenen Landrassen gekreuzt, entsteht am Ende das berühmte "Schwäbisch - Hällische Landschwein".

Irgendwann in diesen Jahren kommt das Landschwein auch in die Stallungen in Loßburg. Bei der Burg Sterneck jedenfalls ist ein restaurierter Schweinestall zu sehen, den wir bei unserer Wanderung entdeckt haben und in dem bis vor kurzem noch einige der "Mohrenköpfle" gehalten wurden.

Quellen:
www.lossburg.de
www.arburg.com
www.besh.de