Kloster Bebenhausen bei Tübingen - © Bobby Metzger-pixelio.de

Schönbuch: Das Kloster Bebenhausen

Das Kloster Bebenhausen bei Tübingen ist einer der großen touristischen Anziehungspunkte der Schönbuchregion. Die noch fast vollständig erhaltene Klosteranlage ist die einzige Siedlung im inneren Bergland des Schönbuchs. 1187 erstmals urkundlich erwähnt und von den Pfalzgrafen von Tübingen gestiftet, entwickelte sich das Kloster, das bald nach der Gründung von den Zisterziensern übernommen wurde zu einem der reichsten Klöster in ganz Deutschland mit Besitzungen in ganz Württemberg.

Mit der Einführung des Weinbaus, der Gründung von Wirtschaftshöfen –  sogenannten Grangien wie in Waldhausen – nicht zuletzt durch den geistlichen Beistand für Herrscher und Beherrschte, prägt das Kloster die Entwicklung der Landschaft des Schönbuchs.
Vom Kloster ausgehend gibt es im Mittelalter auch sogenannte Waldbrüder im Schönbuch – so am Bruderbrunnen bei Hohenentringen und an der Einsiedelei am Bromberg. Die Legende behauptet, diese Waldbrüder seien gefallene Mönche gewesen. Ausgestoßen aus der klösterlichen Gemeinschaft und in den Wald verbannt, führen sie ein karges Leben als fahrende Bader und Heilkundige.

Als es im 14. Jahrhundert mit ihnen wirtschaftlich bergab geht, müssen die Tübinger Pfalzgrafen nach und nach ihre Güter verkaufen. So werden die Württemberger die neuen Schutzherren des Klosters und machen es zu einem Teil der Landstände, die den Landtag stellen und Einfluss nehmen auf die Politik in Württemberg.

Vom Kloster zum Schloss
Nach Einführung der Reformation in Württemberg wird aus dem Mönchskloster 1556 eine evangelische Klosterschule. Mit der Säkularisation 1806, d.h. der Enteignung der Klöster zu Gunsten der Grundherrschaft, geht das Kloster in den Besitz des ersten Königs von Württemberg, Wilhelm I., über. Er macht aus Teilen des Klosters  ein kleines Schloss. Es wird ein Lieblingsort des Königs und auch seines Nachfolgers, vor allem wegen des Jagdreviers im Schönbuch. Eine kerzengerade Straße wird angelegt und verbindet Bebenhausen mit dem Schloss Solitude, dem Neuen Schloss in Stuttgart und dem Landsitz Monrepos bei Ludwigsburg.
Nach der Abdankung des letzten Königs von Württemberg, Wilhelm II., im Jahr 1918, wohnt er mit seiner Frau Charlotte im Schloss in Bebenhausen.
Nach dem zweiten Weltkrieg wird im Kloster das Land Württemberg-Hohenzollern gegründet. Der Landtag trifft hier zusammen bis  zur Gründung von Baden-Württemberg im Jahre 1952. Heute sind in Bebenhausen die Forstdirektion Tübingen und die Naturparkverwaltung untergebracht.

Foto oben: Kloster Bebenhausen – Bobby Metzger/pixelio.de