Die Hohenzollern. Das Adelsgeschlecht aus der schwäbischen Provinz ist mit der Geschichte unseres Landes eng verknüpft.
Als erster “Graf von Zollern” wird Friedrich I. im Jahr 1061 genannt. In diese Zeit fällt auch der Bau der Burg auf einem Zeugenberg bei Hechingen. 1350 wird er unbenannt in Hohenzollern – auch die Familie nennt sich fürderhin “von Hohenzollern”. Sie besitzen ausgedehnte Ländereien zwischen oberem Neckar, schwäbischer Alb und Donau.
Um 1214 werden die Hohenzollern vom deutschen König mit der Burggrafschaft Nürnberg belehnt. Ab diesem Zeitpunkt gibt es eine schwäbische und eine fränkische Linie.
Aus der schwäbischen Linie – Sigmaringen und Hechingen – rekrutieren sich bedeutende Reichsbeamte und Würdenträger. Mit Karl I. wird im Jahr 1881 ein Hohenzoller König von Rumänien.
Um sich gegen österreichisches Vormachtsstreben im 17. Jahrhundert zu schützen, schließen die Schwaben einen Erbvertrag mit ihren fränkischen Verwandten. Diese sind inzwischen auch in Brandenburg zu Markgrafen aufgestiegen.
Die Hohenzollern und die Preußen
Die Neuordnung Europas unter Napoleon können die Schwaben durch geschickte Politik überstehen – sie bleiben eigenständig und werden nicht dem Königreich Württemberg zugeschlagen. Im deutschen Bund 1815 als Bundesland anerkannt, treten sie 1849 ihre Souveränität an den preußischen König ab. Fortan sind die “Hohenzollerischen Lande” ein Regierungsbezirk des Landes Preußen und der Hohenzoller aus Sigmaringen wird preußischer Prinz.
Größte Macht in Franken
Die fränkische Linie der Hohenzollern kann bis zum Ende des 14. Jahrhunderts zur größten Macht in Franken aufsteigen.
Zudem wird Friedrich VI., Burggraf zu Nürnberg, 1411 Reichsverweser der heruntergekommenen Markgrafschaft Brandenburg. Er erhält dieses Amt als Belohnung für seine Verdienste um die Wahl des Luxemburgers Sigismund zum deutschen König.
Ob er darüber sehr glücklich war, ist nicht überliefert, denn als Reichsverweser ist er eine Art Konkursverwalter des von den deutschen Königen aus Luxemburg und Bayern ausgeplünderten, bitterarmen Landes. Die ansässigen Adelsgeschlechter benehmen sich wie Raubritter und Friedrich hat alle Mühe, seinen Herrschaftsanspruch durchzusetzen.
Markgraf von Brandenburg
Friedrich macht allerdings seine Sache so gut, dass der König ihn 1415 als Friedrich I. zum Markgraf von Brandenburg erhebt. Nicht genug der Ehre, wird Friedrich zwei Jahre später auch noch in den Kurfürstenstand erhoben. Das heißt, Friedrich und seine Nachkommen dürfen zukünftig den deutschen König mitwählen.
Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg (er regiert von 1688-1619) heiratet Anna von Preußen, die älteste Tochter des Herzogs von Preußen. Mit dieser Heirat sichert Johann die Ansprüche der Hohenzollern auf Preußen und auf die dazu gehörenden Länder Kleve, Mark und Ravensberg, die an Rhein und Ruhr liegen. Johanns übernächster Nachfolger, Kurfürst Friedrich III. (1688-1713), schafft es, beim deutschen Kaiser eine Selbstkrönung durchzusetzen und wird 1701 als Friedrich I. der erste König von Preußen.
Friedrich der Große
Friedrichs Sohn ist der “Soldatenkönig” Friedrich Wilhelm I. Er kann durch eiserne Sparsamkeit die leeren Kassen, die sein Vater ihm hinterlassen hat, wieder füllen. Friedrichs Sohn wiederum, Friedrich II. – der Große – verschafft Preußen durch die Eroberung Schlesiens einen enormen Landgewinn und macht in seiner fünfzigjährigen Regierungszeit aus Preußen einen modernen Staat.
Dieser Staat wird 100 Jahre später eines der mächtigsten Länder in Europa. Brandenburg wird zur Keimzelle des ersten deutschen Kaiserreiches 1871.
Keine andere europäische Herrscherfamilie bleibt ein halbes Jahrtausend an der Macht, wie es die Hohenzollern in Brandenburg – Preußen geschafft haben.
Foto oben: Burg Hohenzollern – © Felix Weckenmann/pixelio.de