Der wohl berühmteste der Staufer: Friedrich I Barbarossa. Er war ehrgeizig, klug und hatte Charisma. Ein kurzer Überblick auf Geschichte zu Fuß über das Leben und Wirken des Mannes, der als schwäbischer Adliger zum Kaiser aufstieg.
Friedrich I Barbarossa hat viele Feinde – die Welfen, die oberitalienischen Städte und den Papst. Kurz: Alle, die im hohen Mittelalter Rang und Namen haben, wollen Barbarossa ans Leder.
Trotzdem schafft es dieser schwäbische Herzog, von 1152 bis zu seinem Tod 1190 an der Macht zu bleiben und in die Geschichte einzugehen als der Kaiser des „heiligen römischen Reiches deutscher Nation“ schlechthin.
Barbarossa ist ehrgeizig, charismatisch und klug
Barbarossas Ehe mit Adela von Vohburg bleibt vier Jahre kinderlos – er lässt sich scheiden und heiratet Beatrix von Burgund. Beatrix ist erst 16 Jahre alt – im Laufe der Jahre schenkt sie ihm elf Kinder und dazu die Freigrafschaft Burgund, mit der Barbarossa – 1178 wird er in Arles zum König von Burgund gekrönt – sein Reich abrundet.
Die erste Zeit als Regierungschef muss er sich seine welfischen Verwandten vom Leib halten. Der Name des Geschlechts leitet sich ab vom Urvater Welf aus dem 8. Jahrhundert.
Der aktuelle Welfenfürst ist Welf VI., des Staufers Oheim. Ihn belehnt Barbarossa mit der Markgrafschaft Tuscien und dem Herzogtum Spoleto in Italien. Seinem Vetter Heinrich “der Löwe” gibt er das Herzogtum Bayern – die Verwandtschaft gibt Ruhe, zumindest für eine Weile.
Barbarossas Feldzüge nach Italien
Die oberitalienischen Städte sind widerspenstiger – Barbarossa muss fünfmal über die Alpen ziehen, um die reichen Handelsstädte der Lombardei von Mailand bis Venedig seiner Autorität zu unterwerfen.
Der letzte Italienzug gegen den lombardischen Bund, 1176, endet mit einer Niederlage. Vetter Heinrich der Löwe verweigert ihm die Gefolgschaft und Barbarossa muss sich im Frieden von Venedig 1177 einem Waffenstillstand beugen und sich dem Papst unterwerfen.
Erst 1183 kann Barbarossa im Vertrag von Konstanz die Lombarden ruhigstellen, indem er ihren Bund anerkennt, sich aber die Einsetzung der kaiserlichen Beamten in den Städten vorbehält.
Im Reich nördlich der Alpen hat er mehr Glück. Barbarossa stärkt seine Position in Schwaben und Franken, gründet Städte, baut Burgen und Kaiserpfalzen (z. B. Bad Wimpfen), an denen er Hof hält. Ein einziges Mal, 1181, beehrt der Kaiser auch seine Stammburg auf dem Hohenstaufen bei Göppingen.
Unter Barbarossas Regentschaft wird das Lehnsrecht in allen Einzelheiten festgelegt und er bindet seine Vasallen mit einem persönlichen Eid. Das kann aber nicht verhindern, dass 1178 Heinrich der Löwe, von sächsischen Adligen des Landfriedensbruchs bezichtigt, vor dem kaiserlichen Hofgericht angeklagt wird. Als Heinrich nicht erscheint, wird er vom Kaiser geächtet und verliert 1180 in einem zweiten Verfahren 1180 seine Reichslehen.
Nach einem Reichskrieg unterwirft sich Heinrich, behält seine Hausgüter Braunschweig und Lüneburg, wird aber nach England verbannt. 1184 bis 1186 zieht Barbarossa zum 6. Mal nach Italien. Er kann mit Mailand ein Bündnis schließen, krönt dort seinen Sohn Heinrich zum König, vermählt ihn mit Konstanze von Sizilien und hat damit das Reich südlich der Alpen bis an die Stiefelspitze unter seiner Herrschaft – sehr zum Unmut von Papst Urban III, der inmitten des Herrschaftsbereichs des Kaisers in Rom residiert und sich von Barbarossa umzingelt fühlt. Dazu kommt, dass Barbarossa dem römischen Reich deutscher Nation den Begriff ´heilig´ zufügt – ohne Zustimmung seiner Heiligkeit des Papstes.
Der Papst verbündet sich mit Fürsten aus dem Norden, die mit dem Kaiser unzufrieden sind und ein Interesse daran haben, Barbarossas Position zu schwächen. Dieser wiederum geht ein Bündnis mit dem König von Frankreich ein – einem Kapetinger -, um gegen die Welfen im Norden und die Anjous – Verwandte der Kapetinger – im Süden gewappnet zu sein.
Barbarossas ungeklärter Tod
Auf dem Reichstag in Worms 1188 verpflichtet sich Barbarossa zudem, ´das Kreuz zu nehmen´, d. h. einen Kreuzzug ins heilige Land zu unternehmen, um Jerusalem aus der Hand der Ungläubigen zu befreien. Dieser dritte Kreuzzug soll seine Stellung als universaler Herrscher des Abendlandes stärken, doch Barbarossa ertrinkt am 10.6.1190 unter nicht geklärten Umständen beim morgendlichen Bad in einem Fluss in Kleinasien. Seine Leiche wurde nie gefunden.
Foto oben: Barbarossakirche in Hohenstaufen – © geschichte-zu-fuss.de / w. wirtz