Kaum eine Stadt, deren Name sich so bildhaft herleitet wie in Wasseralfingen - dem Wasser, wo man Aale fing. Im Wappen von Wasseralfingen ist das dokumentiert mit der Hand, die einen Aal umfängt.
Bis 1975 selbständig, bleibt die Stadt auch nach der Eingemeindung nach Aalen dem Fisch treu. Dabei ist der Aalfang nicht das herausragende Merkmal in der Geschichte dieser Region. Weitaus prägender für die Geschicke des Ortes sind der Erzbergbau und die Verarbeitung von Eisenerz.
Typenlokalität
Internationale Bekanntheit erringt die Region als "Typenlokalität" in der Geologie:
Eine bestimmte Stufe des braunen Jura wird "Aalenium" genannt. Bedeutender als das Aalenium sind aber andere Funde. Schon in der Bronzezeit sammeln auf der Ostalb keltische Schmiede erbsen- bis bohnengroßen Erzbrocken und verarbeiten sie in ihren Werkstätten.
Bergbau-Geschichte
Das "Bohnerz", wie diese bis zu 75% eisenhaltigen Gesteinsbrocken genannt werden, sind in der Jurazeit entstanden, also vor 290 Millionen Jahren. Bohnerz ist überall auf den Verwitterungsböden der Alb zu finden, und alle den Kelten nachfolgenden Bewohner, Römer und Alemannen, bedienten sich dieses begehrten Materials.
Im hohen Mittelalter, 1365, findet das von Kaiser Karl IV. an Herzog Ulrich d.J. verliehene "Bergbauregal" zum ersten Mal schriftliche Erwähnung. Mit diesem Regal ist der Herzog als Lehnsmann des Kaisers berechtigt, die Bodenschätze auszubeuten.
Zu dieser Zeit sind schon überall in der Region einfache Verhüttungsbetriebe entstanden. Im Dreißigjährigen Krieg, zu Beginn des 17. Jahrhunderts, werden sie alle zerstört. Erst 1671 entsteht am Braunenberg bei Wasseralfingen wieder ein Hochofen. Wurde das Erz bis dahin im Tagebau gewonnen, wird im Jahr 1676 der erste Stollen in den Berg getrieben. Hundert Jahre später sind es schon sechs Gruben im Berg.
1803 werden die Besitztümer in Württemberg neu verteilt. Der Bergbau auf der Ostalb kommt zum Königshaus Württemberg. Der nun zentral von Stuttgart aus geführte Betrieb nimmt rasanten Aufschwung und es entstehen Betriebe wie die "Schwäbischen Hüttenwerke Wasseralfingen", die europaweit bekannt sind..
1948: Ende des Erzbergbaus in Wasseralfingen
Bis 1924 wird in Wasseralfingen Erz abgebaut, dann ist der letzte Hochofen erkaltet. 1934 wird der Abbau noch einmal aufgenommen, aber das Erz wird in der "Gutehoffnungshütte" in Oberhausen verhüttet. 1948 ist dann endgültig Schluss mit dem Erzbergbau und nur noch die bekannten metallverarbeitenden Betriebe der Region - Keßer Alfing, RUD und Erlau oder Voith in Heidenheim -zeugen von der langen Tradition auf der Ostalb. Aber, wer weiß: Es lagern noch 1,3 Milliarden Tonnen Roherz im Bereich der schwäbisch-fränkischen Alb, vielleicht wird es eines Tages noch gebraucht.