
Zu Fuß durch das Naturschutzgebiet Wutachschlucht
Die Wutachschlucht lässt sich in beide Richtungen erwandern - flussauf- und flussabwärts. Der schönste Teil ist der, welcher als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Er erstreckt sich von der Gutach- Haslach- und Röthenbachschlucht über das Flusskraftwerk Stallegg, die Schattenmühle bis zur Wutachmühle.
Für eine Tageswanderung, wie wir sie vorhaben, beschränken wir uns auf die Strecke von der Lothenbachklamm zur Wutachmühle; auch weil wir wissen, dass es viel zu schauen und zu genießen gibt. Vor allem an heißen Sommertagen, wenn auf den Feldern und Wegen die Luft zum Schneiden ist, empfiehlt sich ein Ausflug in diese deutschlandweit einzigartige Wildflusslandschaft.
Bis in das 20. Jahrhundert hinein wegen ihrer Unwegsamkeit gemieden, ist die Wutachschlucht heute mit gut markierten Wegen ausgestattet. Trotzdem bleibt, vor allem bei feuchter Witterung, die Wegbeschaffenheit ein Risiko.
Von der Lothenbachklamm zur Schattenmühle
Wir starten unsere Wanderung durch die Wutachschlucht an der Bushaltestelle "Lothenbachklamm" an der B 315 zwischen Bonndorf und Gündelwangen. Die Linie wird vom Südbadenbus angefahren. Der Einstieg ist auf der anderen Seite mit dem Wegweiser Lothenbrücke markiert. Ab hier geht es in der Klamm von 773 m abwärts bis auf 650 m an der Mündung des Lothenbachs in die Wutach.
Der Weg durch die Klamm, mit der gelben Raute markiert, macht seinem Namen alle Ehre. Es ist eng, schattig und geht über Stock und Stein. Im Wutachtal wird es etwas weiter und heller und wir wenden uns nach rechts, flussabwärts. An der Landesstraße 170 kommen wir zu einem Platz mit den Erklärungstafeln zur Geschichte, Geologie, Fauna und Flora der Wutachschlucht. Unser Weg geht auf der anderen Straßenseite weiter zur Schattenmühle.
An der Schattenmühle
Vorbei am Gasthof, wollen wir an der alten Mühle der Frau Frey einen kurzen Besuch abstatten. Elisabeth und Franz Frey betrieben hier bis vor ein paar Jahren eine einfache, aber sehr gemütliche Frühstückspension. Dazu kam die Landwirtschaft und das Sägewerk - Ich hatte vor 15 Jahren die Gelegenheit dieses Sägewerk und seine alte Technik zu besichtigen. Leider ist Herr Frey inzwischen verstorben und die alte Dame kann den Betrieb nicht mehr weiter führen. Wir verabschieden uns von ihr und diesem zauberhaften Ort und gehen weiter unserem nächsten Ziel zu, der Dietfurt.

"Diet" ist ein altes Wort für Volk oder Leute, auch die Bezeichnung "deutsch" geht auf dieses Wort zurück.
Bei der Überquerung der Wutach an dieser Furt war kein Zoll zu zahlen, sie war gemeinfrei für alle und Teil des Fernweges vom Neckar an den Hochrhein.
Rechts der Wutach gehen wir nun ein Stück, bis wir auf das Gelände des ehemaligen Kurbades Bad Boll stoßen. Hier weitet sich das Tal etwas und wir machen an einer der lauschigen Sitzgruppen eine Rast.
Vom Tannegger Wasserfall zur Wutachversickerung
Anschließend geht es weiter an der alten Kapelle vorbei und unterhalb der Ruine Tannegg zum Tannegger Wasserfall, unter dem man wie hinter einem Vorhang verschwinden kann. Nicht weit vom Wasserfall, ein paar Flussbiegungen nur, kommt der Höhepunkt der Wanderung: Etwas abseits vom Hauptweg geht es durch einen Auwald zur Felsengalerie. Das ist ein traumhaft schöner Platz mit einer Sandbank und steil aufragenden Felsen, umspült vom Wildbach. Leider haben wir unsere Badehosen vergessen - es wäre zu schön, hier in das kristallklare Wasser zu springen.
Wir gehen zurück auf den Hauptweg und erreichen nach Passieren der Schurhammerhütte das Versickerungsgebiet der Wutach.
Wie ihre große Schwester, die Donau, und schon vor Urzeiten die Ur-Donau hat die Wutach die Angewohnheit, kurz zu verschwinden und unterzutauchen. Wir sehen von der Versickerung nicht allzu viel, das liegt wohl an den ergiebigen Regenfällen ein paar Wochen zuvor. Deswegen müssen wir auch ab dem Rümmelesteg eine Umleitung über Bachheim laufen - im Tal gab es einen großen Erdrutsch und der Wanderweg ist nicht passierbar.
Weiter in Richtung Gauchachschlucht
Nach dem Steg geht es der blauen Raute nach aufwärts bis zu einem Parkplatz mit Grillstelle und Spielplatz. Von hier aus gehen wir in Richtung Bachheim und biegen vor der Drei-Schluchtenhalle auf einem Asphaltweg rechts ab. An der nächsten Kreuzung geht unser Weg wieder rechts in Richtung Wald. Am Waldrand entlang kommen wir an eine Kreuzung mit nicht eindeutiger Wegweisung. Unser Weg geht kurz links und gleich wieder am Waldrand entlang und in den Wald Richtung Gauchachschlucht.
Zur Wutachmühle
Am Talgrund der Gauchach überqueren wir diese und nach wenigen Metern bachabwärts ist der Kanadiersteg erreicht. Hier mündet die Gauchach in die Wutach und wir sind wieder auf dem Hauptwanderweg in Richtung Wutachmühle. Es geht bergauf und nach ca. einem Kilometer sehen wir das Gebiet um die Wutachmühle. Ausgangs des Mühlenbezirkes stoßen wir auf die Landesstraße 171 und auf die Bushaltestelle des Südbadenbusses. Wir haben noch Zeit bis unser Bus kommt, wenden uns dem Kiosk zu und freuen uns auf ein kühles Tannenzäpfle und einen schwäbischen Wurstsalat.
