Das Kleine Lautertal auf der Ulmer Alb gehört mit seinen steilen und felsigen Hängen, mit seinen Trockenrasenflächen und den naturnahen Wäldern zu den schönsten Regionen, die die ohnehin an Naturschönheiten reiche Schwäbische Alb zu bieten hat. 1995 wurde die rund 280 Hektar große Fläche als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
- Blick auf Herrlingen
- Allerbeste Freunde
- Unterwegs nach Weidach
- Obstbaumwiese beim Mähdlesbaum
- Schutzhütte
- Biohof oberhalb der Lauterquelle
- Hier führt der Weg durch das Stallgebäude
- Kleiner Plausch unter Wanderfreunden
- Gasthaus an der Lauterquelle
- Erwin-Rommel-Gedenkstein
Wir starten unsere Wanderung zum Lauterursprung, also zur Quelle der Kleinen Lauter am Bahnhof von Blaustein Herrlingen. In Herrlingen lebte von Oktober 1943 bis zu seinem Tod 1944 Generalfeldmarschall Erwin Rommel mit seiner Familie.
Zeit seines Erwachsenenlebens war Rommel Soldat. Zuerst im württembergischen Gebirgsbataillon, dann in der Reichswehr und zuletzt als Generalfeldmarschall in der Wehrmacht. Als Oberbefehlshaber des Afrikakorps 1941 nach Nordafrika entsandt, soll er die italienischen Verbündeten an ihrer Front gegen die Engländer entlasten. Sein taktisches Geschick sowie sein Einfallsreichtum, bringen ihm den Beinamen Wüstenfuchs ein. Noch vor dem Rückzug der Wehrmacht aus Afrika 1943 wird er nach Nordfrankreich abkommandiert. Bei einem Fliegerangriff am 17. Juli 1944 wird Erwin Rommel schwer verwundet. Den 20. Juli 1944,das Attentat auf Hitler, erlebt Rommel in Herrlingen während seines Genesungsurlaubs.
Von den Kriegsgegnern hochgeachtet, von den Deutschen als Volksheld gefeiert, bleibt seine Rolle im Widerstand des 20. Juli 1944 unklar. Wegen seiner steilen Karriere und der Gunst, in der er bei Hitler steht, hat der hochdekorierte Soldat viele Neider. Belastendes Material findet sich, und Rommel bekommt am 14. Oktober Besuch von zwei hohen Offizieren. Sie stellen ihn vor die Wahl: Selbstmord oder Verfahren vor dem Volksgerichtshof - Rommel entscheidet sich für den Freitod.
Nach einem Staatsakt am 18. Oktober 1944 in Ulm, wird Erwin Rommel auf dem Friedhof von Herrlingen beigesetzt. Jedes Jahr, Mitte Oktober, besuchen ehemalige Soldaten, die unter Rommel im Afrikakorps gedient hatten, das Grab. In etwa auf halber Strecke zwischen Herrlingen und dem Nachbarort Wippingen weist zudem ein Gedenkstein auf die Stelle hin, wo Rommel sich das Leben genommen hat. In der Villa Lindenhof, Lindenhof 2, ist eine Rommel-Ausstellung untergebracht. Zu sehen sind u.a. Tagebücher, Briefe, Karten und Bilder.
Von Herrlingen auf die Albhochfläche
Ausgangspunkt unserer rund 16 Kilometer langen Wanderung zur Lauterquelle ist der Bahnhof des Ortes. Wir halten uns vor dem Bahnhof zunächst rechts, überqueren die Bahnhofstraße und biegen nach links in die Bergstraße. Unser Weg ist mit einer roten Raute markiert. Nach ca. 300 m führt er rechterhand zunächst über eine steile Treppe und dann über einen schmalen Wiesenpfad hinauf zur Albhochfläche. An einem Sendemast machen wir kurz Rast und genießen den Blick hinunter auf Herrlingen und das Blautal.
Ab jetzt ist der Weg weniger anstrengend. Über einen Feldweg, der später in einen Forstweg übergeht, verläuft die Route zunächst an der Abbruchkante eines Steinbruchs entlang und dann in einem Buchenwald. Am Ende des Waldes passieren wir ein Sport- und Tennisgelände.
Blick auf Weidach
Am Sport- und Tennisgelände verlassen wir den Wanderweg der roten Raute und gehen um den Tennisplatz herum, bis wir auf einen Asphaltweg stoßen. Links sehen wir das Sportlerheim des TSV Weidach und rechts die Baumgruppe des Naturdenkmals Mähdlesbaum. Wir wenden uns nach rechts und an dem nächsten Abzweig nach links, der Kreisstrasse K7383 zu. Auf der anderen Straßenseite stehen wir vor einer Streuobstwiese mit Bienenhaus - selbst hier auf 600 Meter Höhe und Mitte November fliegen die Bienen noch !
Wiese und Bäume werden vom Landfrauenverein Weidach betreut, und im Februar eines jeden Jahres findet hier ein Öschberg Palmer Obstbaumschnittkurs statt.
Helmut Palmer, der "Rebell aus dem Remsttal", war ein schwäbisches Original, ausgestattet mit einer scharfen Zunge, einer sogenannten "Schwertgosch", und mit einem Auftrag, nämlich dem Auftrag, den Obstbaumschnitt zu revolutionieren. Keiner Auseinandersetzung aus dem Wege gehend, wenn es um Gerechtigkeit oder den richtigen Obstbaumschnitt ging, war Palmer berühmt und berüchtigt. Manfred Rommel, Sohn von Erwin Rommel und legendärer Stuttgarter OB sagte über seinen Freund: "ein wortgewaltiger Rhetoriker, der allerdings die Diplomatie nicht erfunden hat." Rommel, selbst ein "Urschwab", war denn auch einer der wenigen Honoratioren der württembergischen Politik, die Helmut Palmer ernst und in Schutz genommen haben.
Zurück über die Straße, immer geradeaus, gelangen wir schließlich auf einem Trampelpfad zum Waldrand. Hier halten wir uns links und finden schließlich unseren mit der roten Raute markierten Weg wieder. Ihm folgen wir nun am Waldrand entlang, bis wir schließlich auf einen schmalen Pfad treffen, der mit dem roten Dreiblock markiert ist. Diesem Wegzeichen folgen wir nun für die nächsten Kilometer.
Der Weg führt nun bergab, bis wir schließlich in einem Trockental auf einen breiten Fahrweg stoßen, dem wir nach links folgen. Wir machen kurz Rast an einer kleinen Blockhütte, passieren wenig später das Vereinsheim des Schützenvereins von Bollingen und halten uns kurz darauf in einer scharfen Linkskurve geradeaus. Nun geht es weiter, zunächst durch ein Wiesental, anschließend wieder durch einen Wald.
Am Abzweig nach links zur Weidacher Hütte (rote Raute) halten wir uns weiterhin geradeaus. Am Waldrand schließlich geht es kurz vor einer Schutzhütte nach links in Richtung Hohenstein-Ruine Lauterstein und Lauterursprung. (Achtung: das entsprechende Hinweisschild ist leicht zu übersehen)
Naturschutzgebiet Lauterursprung
Unsere Route geht nun zunächst über Felder. Wir überqueren die Straße - der Weg führt zwischen den Gebäuden eines Biohofes hindurch und hinein ins Naturschutzgebiet Lauterursprung. Nun wird der Weg für kurze Zeit steinig, sehr steil und - bei Nässe - extrem rutschig. Gutes Schuhwerk ist hier unbedingt erforderlich - auch ein Wanderstock ist sehr hilfreich. Wir erreichen über diesen Pfad den Gasthof "Lamm" . Hinter dem Gasthof befindet sich der Quelltopf der Lauter mitsamt einem kleinen Wasserwerk.
Auf der anderen Seite des Tales geht es nun steil bergauf. Mitten am Hang, an einer Weggabelung halten wir uns links - und folgen nun wieder der roten Raute talabwärts.
Über Oberherrlingen und vorbei an dem gleichnamigen Schloss (1588 von den Herren von Bernhausen errichtet) erreichen wir schließlich - nach rund 16 Kilometer - den Ausgangspunkt unserer Wanderung, den Bahnhof von Herrlingen.