Die Kelten auf der Heuneburg in Oberschwaben bei Riedlingen

Die Kelten

Die Bezeichnung “Kelten” leitet sich ab vom griechischen “keltoi”, was die ” Erhabenen” oder die “Tapferen” bedeutet. Für die Griechen waren sie Barbaren – barbarisch bedeutete nichts anderes als “nicht griechisch” sprechend. Von den Römern wurden sie “celtae” oder “galli” genannt.

Heuneburg an der oberen Donau. Wanderung zu der Geschichte der Kelten in OberschwabenStammland der Kelten

Das Stammland der Kelten lag im heutigen Westfrankreich und in Südwestdeutschland. Von hier aus unternahmen sie ausgedehnte Streifzüge bis nach Britannien, Rom, Griechenland, Spanien und bis in die heutige Türkei.
Zu ihrer besten Zeit beeinflussten die Kelten ganz Europa. So waren die Galater in Kleinasien ein keltischer Stamm, der sich aber auch als erster dem neuen Christenglauben ergab – noch vor den Römern.
Die Kelten hatten kein einheitliches politisches System, kein Reich, keinen König. Viele Stämme, die sich untereinander oft nicht grün waren, beherrschten den europäischen Raum.
Die Kelten einte das “Kelte sein”, ihre Sprache und vor allem ihr Glaube.

Die Kultur der Kelten. Wanderungen zur Geschichte der Kelten bei Riedlingen - © geschichte-zu-fuss.deKeltische Kultur

Die keltische Kultur wird in zwei Epochen aufgeteilt. Benannt nach den Fundorten Hallstatt bei Salzburg und La Tène in der Schweiz. Die frühe Eisenzeit von 800 bis 450 v.Chr. heißt Hallstatt Kultur und die späte Eisenzeit ab 450 v.Chr. bis zum 1.Jhrdt. nach Chr. La Tène Kultur.
Salz, Bronze  – und Eisenwaren, sowie Gold – und Silberschmuck wurden von den Kelten hergestellt und vertrieben. Ihre künstlerischen Fähigkeiten und der Reichtum an Rohstoffen wie Salz, Holz und Erz  machten ihre Waren zu begehrten   Handelsobjekten von der afrikanischen Mittelmeerküste bis zu den britischen Inseln.

Kriegerische Auseinandersetzungen galten den Kelten als notwendiges Übel und nicht als Selbstzweck. Die Ausflüge nach Rom und Delphi waren Ausnahmen und gegen hohes Lösegeld kehrten die Stämme wieder heim an die Donau und an den Rhein.
Handwerk, Handel, Kunst und religiöse Riten bestimmten den Alltag in einer Stadt wie Pyrene – der Keltensiedlung “Heuneburg” auf der Schwäbischen Alb..

Glaube

Der Glaube war zentrales Element der keltischen Gemeinschaft. Diese keltische Identität hielt allen Einflüssen fremder Kulturen, bedingt durch “weltweiten” Handel, stand.
Träger  und Übermittler dieser ideellen Werte waren die Druiden; der Name leitet sich ab von “dru” für Eiche – Druiden waren die “Eichenkundigen”. Sie waren Heilkundige, Lehrer, geistliche Führer und Berater der Stammesfürsten.
Die Weitergabe ihres Wissens erfolgte nur mündlich oder in Form von Gesängen der Barden. Schriftliche Aufzeichnungen dienten nur  dem Handel und Gewerbe als Hilfsmittel.

Ausgedehnte Wälder beherrschten den Lebensraum der Kelten. Der Wald trug den Himmel und die Eiche galt als heilig. Zu wichtigen Anlässen wurde ein Holzfeuer entzündet und  mit dem Rauch wurde der Geist des heiligen Baumes frei.
Die Geschichte der Kelten auf der Heuneburg in Oberschwaben.In der Abbildung der realen Welt waren die Kelten sehr sparsam und abstrakt. Ganz im Gegensatz zu Römern oder Griechen gab es keine naturgetreuen Nachbildungen auf Statuen, Münzen oder Schmuck. Mangelndes Geschick war es nicht –  den Kelten kam es in erster Linie auf die Darstellung des Geistigen an.

Grabhügel

Kennzeichnend für die Kelten ist ihre Bestattungskultur. Die Fürstengräber waren große, aus Holzbalken (Eiche)gefertigte Kammern welche mit Erde zugeschüttet wurden – bis zu 4m hoch und 30m im Durchmesser groß. In den Kammern wurden die Toten bestatten und zur letzten, großen Reise in das Jenseits ausgerüstet. Ganze Wagen, Schmuck, Waffen und Alltagsgegenstände, dazu prächtige Kleider wurden ihnen mitgegeben.
Die unteren Ränge bekamen immerhin eine Feuerbestattung und eine Urne.

Viereckschanzen

Die Viereckschanzen waren bei den Kelten eine weit verbreitete Form der Wehrsiedlung im Umland eines Fürstensitzes – ähnlich den Aussiedlerhöfen der Neuzeit. Weitgehend autark mit Brunnen, Wohnhaus, Ställen und Gemüseland waren sie Vorposten der Besiedlung.
Ca. 300 dieser Schanzen sind zwischen Rhein, Inn, Voralpenland und Main bekannt.

Geschichte der Kelten und der Heuneburg Heuneburg, Oberschwaben. Wandervorschlag in der Region RiedlingenDas Ende der Kelten

Viele selbständig agierende Stämme, kein König, dezentral operierende Heere – auf dem Schlachtfeld fast unbesiegbar konnten sich die Kelten lang gegen ihre Gegner behaupten.
Vor allem die Germanen aus dem Nordosten und die Römer aus dem Süden setzten ihnen zu. Zwar besiegte Julius Cäsar 50.n.Chr. die keltischen Gallier (bis auf das kleine Dorf im Norden) und das römische Weltreich wuchs.
Das Ende kam aber mit dem Christentum. Die keltische Kultur wurde an der empfindlichsten Stelle ihrer Identität getroffen – den Druiden. Sie wurden verfolgt und als Hexenmeister hingerichtet.
Das “Kelte sein” war zuerst eine Sache des Glaubens – mit dessen Ende verschwanden die Kelten aus Europa.

Fotos: Freilichtmuseum Heuneburg – © geschichte-zu-fuss.de/webdesign reutlingen