Kaiserstuhl: Im Paradies am Oberrhein

  • Blick auf den Kaiserstuhl - © E. Kopp/pixelio.de
    Blick auf den Kaiserstuhl - © E. Kopp/pixelio.de
  • Vogtsburg im Kaiserstuhl. Geschichte zu Fuß - das Wanderportal
    Vogtsburg im Kaiserstuhl - Bassgeigenkurve bei Vogtsburg-Oberbergen. © Hans Peter Ziesmer
  • Lösshohlweg bei Vogtsburg im Kaiserstuhl. Geschichte zu Fuß - Wandern in Baden-Württemberg
    Vogtsburg im Kaiserstuhl - Lösshohlweg bei Vogtsburg-Bickensohl © Hans Peter Ziesmer
  • Dorfansicht im Kaiserstuhl - © Erich Keppler/pixelio.de
    Dorfansicht im Kaiserstuhl - © Erich Keppler/pixelio.de
  • Kirschblüte im Kaiserstuhl - © E. Kopp/pixelio.de
    Kirschblüte im Kaiserstuhl - © E. Kopp/pixelio.de

Der Kaiserstuhl - das kleine Mittelgebirge am Oberrhein mit Höhen um die 500 Meter verdankt seinen Namen einem Gerichtstag, den Kaiser Otto III. im Jahr 994  in Sasbach abhielt. Zu dieser Zeit war Otto allerdings "nur" König, weshalb der Höhenzug zunächst als "Königstuhl" bezeichnet wurde. Zwei Jahre später allerdings, nachdem man Otto zum Kaiser gekrönt hatte, wurde auch der Höhenzug vor den Toren Freiburgs umbenannt.

"Badischer Wein, von ..."

der Sonne verwöhnt"  - etlichen Generationen wurde dieser Spruch Abend für Abend im Werbefernsehen eingetrichtert. Tatsächlich bringt es die Gegend in Deutschland auf die meisten Sonnenstunden im Jahr. Die Gemeinde Ihringen durfte sich dank der meisten Tage mit Temperaturen über 40° mit dem Titel "wärmster Ort" Deutschlands schmücken.

Der Kaiserstuhl und sein Wein
© Rüdiger Lehmann, pixelio.de

Die Kaiserstuhler haben dies alles der geschützten Lage des Oberrheingrabens zu verdanken. Gegen die Westwinde durch die Vogesen geschützt und mit föhnartigen Fallwinden versorgt, kommt die warme Luft aus Südwest zuerst hier an. Dazu passt, dass sich am Kaiserstuhl Pflanzenarten behaupten können, die weiter nördlich und östlich schon seit der letzten großen Warmzeit nicht mehr vorkommen.

Der Kaiserstuhl ist das älteste Weinbaugebiet Deutschlands. Seit dem zweiten Jahrhundert nach Christus werden hier besondere Tropfen angebaut.  Dass Weine vom Kaiserstuhl von ausgezeichneter Qualität sind, liegt freilich nicht nur an der Anzahl der Sonnenstunden. Auch der Untergrund, auf dem die Reben wachsen hat es in sich. Zur Zeit der Entstehung des Oberrheingrabens gab es hier ein paar Vulkane. Lavareste, Tuff, Basalt und Phonolith bilden seitdem den Grund des Kaiserstuhls. Lange Zeit später wehten zudem die Westwinde feinen Quarzsand an und ließen die heute bis zu 30 Meter mächtigen Lößdecken entstehen. Die Wege, die durch diese Schichten gegraben wurden, die Lößhohlwege, gibt es nur hier. Sie sind ein bevorzugter Lebensraum für Höhlenbewohner wie Bienenfresser und Insekten.
Der feine Lößboden - der Name leitet sich von alemannisch "lösch" für locker her - ist ein exzellenter Wasserspeicher und aufgrund seiner Zusammensetzung sehr fruchtbar. Eine weitere Eigenschaft ist seine hohe Standfestigkeit, wie sie sich z.B. im Lößtunnel am Geopfad in Eichstetten zeigt.

Der technische "Fortschritt" des 20. Jahrhunderts machte indes auch vor einer uralten Rebkultur nicht halt. Die legendären Flurbereinigungen der 1970er Jahre sorgten dafür, dass kleinparzellierte Terrassen zu großen Einheiten zusammengelegt wurden. Mittels schwerer Maschinen, die den feinen Oberboden stark verdichteten, wurden Böschungen eingeebnet, Flächen neu angelegt und großzügig Wirtschaftswege angelegt.

Zum Glück für diese schöne Landschaft kam es ein paar Jahre später zu einem Umdenken. Ein schweres Unwetter im Jahr 1983 beschleunigte diesen Prozess: Innerhalb weniger Stunden war ein Drittel der Jahresmenge an Regen auf die Hänge niedergeprasselt. Teile der mit großem Aufwand hergestellten Böschungen und Terrassen waren in sich zusammengefallen.
Heute präsentieren sich die Gemarkung Eichstetten und Bötzingen als Eingangstor zum "Naturgarten Kaiserstuhl", wie es in der Werbung für diese Region heißt. Nach unseren beiden Wanderungen in diesen Gemeinden, dem Geopfad und dem Weinpfad, können wir dieser Bezeichnung nur zustimmen.
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Bildhinweis: Vogtsburg im Kaiserstuhl - © Hans Peter Ziesmer