Die Wanderung durch die Ravennaschlucht bei Hinterzarten zählt zu den beliebtesten Touren im Hochschwarzwald. Die Tour ist auch für etwas größere Kinder geeignet. Gutes Schuhwerk ist allerdings Pflicht. Hier finden Sie eine Beschreibung der rund 7 Kilometer langen Tour - kostenlose Wanderkarte als PDF inklusive.
Wir starten unsere Ravennaschlucht Wanderung im Hochschwarzwald am Bahnhof in Hinterzarten, unweit des Titisees. Zunächst geht es nach rechts, die Freiburger Straße entlang bis zur Alpersbacher Straße. Dieser folgen wir ein paar Meter, bis rechterhand, bei Hausnummer 4, unser Wanderweg rechts bergab geht.
Durchs Löffeltal
Auf dem Löffeltalweg angekommen, folgen wir ihm in das Löffeltal - unsere Markierung ist ein Mühlrad. Den Rotbach abwärts gehend, kommen wir an der Löffelmühle und der Hirschenmühle vorbei.
Löffeltal und Löffelmühle weisen auf die einstige Herstellung von Essbesteck aus Eisen oder Blech hin, wozu die Wasserkraft der Mühlen verwendet wurde. Ein Löffelmacher konnte am Tag bis zu vierzig Löffel herstellen.
Nach ca. 2,5 Kilometern sind wir an der Unterführung unter der B 31. Diese wird durchschritten. Auf der anderen Seite biegen wir links ab. Nach wenigen hundert Metern ist unser erstes Ziel, das Hofgut Sternen erreicht.
Hofgut Sternen
Die Besiedlung an diesem Platz geht sehr weit in die Vergangenheit zurück. Über die "Alte Steige" ging ein großer Teil des Handelsverkehrs vom Rheintal und Freiburg über den Schwarzwald nach Osten, vor allem nach Donaueschingen. Wegen der Überschwemmungsgefahr im Löffeltal wurde dieser beschwerlichere Weg gewählt.
Am Hofgut standen in alter Zeit die Versorgungsstation und die Herberge für die Roßknechte und ihre Tiere. So wie hier "Unter der Steig", gab es auch auf der Höhe, "Ob der Steig", Ställe und Werkstätten.
Marie Antoinette nahm diese Route
Die berühmteste Durchreisende die hier Station machte, war Marie Antoinette, österreichische Kaisertochter und Braut des französischen Königs. Auf ihrer Brautfahrt nach Paris mussten 52 Wagen die Steige hinunter - runter wie rauf ein gefährliches Unterfangen.
In die Ravennaschlucht
Es lohnt sich, etwas länger hier zu verweilen, die Informationen in und um die historischen Gebäude laden dazu ein, sich näher mit dieser bedeutenden Handelsstation zu beschäftigen.
Etwas außerhalb des Gutes steht eine alte Sägemaschine - gebaut von der Firma Wurster und Diez in Tübingen. An der Maschine vorbei führt unser Weg um den "Galgenberg" herum und unter dem mächtigen Eisenbahnviadukt der Höllentalbahn hindurch, zum Eingang in die Ravennaschlucht.
Ihren Namen hat diese wildromantische Schlucht von dem Bach, der Ravenna, die auf einer Strecke von 1,5 Kilometer einen Höhenunterschied von 150 Metern abarbeitet.
Die Herkunft des Namens ist nicht eindeutig - entweder leitet er sich her von "ravine", französisch für Schlucht, oder "Rabenaa", Ort wo die Raben wohnen verbunden mit dem mittelhochdeutschen "aa" für schnell fließendes Gewässer.
Wie auch immer, unser Weg wird schmaler und ausgesetzter, der Bach rauschender und binnen Kurzem sind wir an der "Großjockenmühle". Diese, eher kleine Mühle, diente der Aufbereitung von hofeigenem Getreide zu Nahrungs- und Futterzwecken für den gleichnamigen Hof auf der Höhe. Zudem wurde von der Mühle ein 200 Meter langer Seiltrieb zum Hof geführt, um mit der Kraft der Ravenna diverse Maschinen anzutreiben. Am mächtigen Ravennawasserfall vorbei, bleiben wir mit unserem Weg immer nahe am Ufer der Ravenna. Nach jeder Wegbiegung verändert sie ihre Form - mal weiter und ruhig, dann wieder ungestüm und laut brausend.
Der Rückweg nach Hinterzarten
So geht es weiter bis zur nächsten Wegkreuzung, an der wir rechts abbiegen. Am Gästehaus Ketterer vorbei kommen wir auf die Hochfläche und erreichen den Birklehof. Hier biegen wir an der Hauptstraße links ab und wenden uns nach ein paar Metern wieder rechts ab unter der Bundesstraße hindurch. Nach der Unterquerung der B31 geht es links und wieder rechts in den Schulbezirk von Birklehof.
Wir folgen der rot-weißen Raute und überqueren so das Gelände in südöstlicher Richtung und gehen schließlich parallel zur Höllentalbahn in Richtung Hinterzarten. An der Bahnunterführung am Löffeltalweg stoßen wir wieder auf den Hinweg und gehen ihn zurück zum Bahnhof Hinterzarten.
Bildhinweis: Großes Bild oben: Ortsteil Höllsteig mit dem Ravennaviadukt und dem Hofgut Sternen. Foto: © Hochschwarzwald Tourismus GmbH