Etwas abseits der großen Tourismusströme ist die Adelegg bei Isny ein Geheimtipp (nicht nur) für Wanderer. Ein kurzer Ausflug in die Geschichte der Adelegg.
Im württembergischen Allgäu bei Isny liegt die Adelegg – ein Waldgebirge an der Landesgrenze zu Bayern. Es handelt sich um eine Fortsetzung der alpinen Nagelfluhkette und lag in der letzten Eiszeit wie eine Zunge zwischen den beiden Gletscherblöcken, die sich nach Oberschwaben und in das bayrische Schwaben vorgeschoben haben.
Ihre Entstehung verdankt die Adelegg der Ur-Iller, die, aus den Alpen kommend, Sedimentgestein aufhäufte, aus der sich mit der Auffaltung der Alpen der Gebirgsstock der Adelegg entwickelte.
Der schwarze Grat
Die Adelegg ist das einzige deutsche Mittelgebirge mit Anschluss an die Alpen – und so ist auch die Pflanzen- und Tierwelt durch hochmontane und subalpine Arten geprägt.
In der Adelegg befindet sich auch der höchste Berg Württembergs – der Schwarze Grat. 1118 Meter ist er hoch.
Tief eingeschnittene Schluchten, sogenannte Tobel durchziehen die Hangwälder und Bergweiden mit Magerrasen wechseln sich ab mit Resten von Buchen- und Tannenwäldern. Diese Vielgestaltigkeit der Landschaft bringt eine einzigartige Artenfülle hervor.
Bis in das hohe Mittelalter wurden auf der Adelegg nur wenige gerodete Flächen genutzt. Der Wald diente den Bewohnern der angrenzenden Gemeinden nach altem Recht als Viehweide und zur Jagd. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts bot die Grundherrschaft, das Kloster Isny, Bauern aus den Talgemeinden Flächen auf der Adelegg zu Lehen. In der Zeit zwischen 1707 und 1728 wurden 11 neue Höfe gegründet.
Mit der Ansiedlung von Glashütten und deren hohem Brennholzbedarf begannen großflächige Rodungen, die Platz schufen für neue Siedler aus den Talgemeinden. Der Typ des Waldbauern entstand. Im Haupterwerb Glasmacher und im Nebenberuf Ackerbau und Viehzucht – diese Bewirtschaftung führte auf der Adelegg zu einer kleinräumigen Kulturlandschaft aus Weiden, Wiesen und forstlich genutztem Wald. Begleitet wurde diese Entwicklung durch die von der Grundherrschaft eingeführte Vereinödung der Waldbauernhöfe.
Im Zuge der Neuordnung Württembergs, 1803, kam das Klostervermögen Isnys an die Freiherren von Quadt, das Vermögen der bayrischen Adelegg an den bayrischen Staat. Fünfzig Jahre später führte eine schwere Krise der süddeutschen Landwirtschaft zur Aufgabe vieler Höfe auf der Adelegg und in der Folge zu großflächigen Aufforstungen.
Erst mit dem Aufkommen der Reisefreudigkeit des Bürgertums der Städte um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert erlebte die Adelegg eine kurze wirtschaftliche Wiedergeburt – als beliebtes Ausflugsziel.
Außer der Wenger Alpe sind die Sennereien, Alpwirtschaften und mit ihnen viele Bergwiesen verschwunden – Württembergs höchster Berg ist geblieben.
Foto oben: Auf dem Schwarzen Grat – © geschichte-zu-fuss.de/Webdesign Wolfgang Wirtz